Die Welt ist grau

Dunkelheit

Von Phantasie, Imagination und anderen verlorenen Dingen

Unwirkliche Realität

Weihnachten

Ein ganz normaler Abend

Menschliche Anmaßung

  


 

Die Welt ist grau

Die Welt ist grau. Wolkenfetzen hängen träge am Himmel und blicken auf mich herab, um mir zu zeigen wie klein und unbedeutend ich bin. Zeit - alle reden von der Zeit, davon wie schnell sie verrinnt, uns durch die Finger gleitet und wie wenig wir davon haben. Doch es gibt Menschen, die immer wieder von ihr eingeholt werden, ihrer Vergangenheit nicht entrinnen können, so sehr sie es auch versuchen. Ich gehöre zu diesen Menschen.

Leute gehen an der Straße entlang, blicken scheu in ihre Umwelt hinaus, haben panische Angst aus ihrer Sterilität, ja ihrer Großstadt-bedingten Anonymität auszubrechen. Kommunikation ist tot - sowie Mitgefühl und Menschlichkeit. Eine Alte Dame versucht, die Straße zu überqueren - vergeblich, denn die Blechlawine wird nur noch schneller.

Die Welt ist grau vor Arroganz. Kälte überwältigt mich, denn ich bin ein Teil von ihr geworden. Ja, ein Teil von ihr, erfüllt von Ignoranz und Selbstsucht. Ich will hier fort - helfe nicht der alten Dame, gebe Gas - habe kein Lächeln für die anderen, ignoriere sie - will nicht sprechen, nicht hören die Schreie um mich herum.

Ich hasse es!

Die Welt ist schwarz.

 

Dunkelheit

Es gibt vieles, was die Dunkelheit zu verbergen vermag.

Berge, Täler, Mensch und Tier, Häuser, Straßen

und das Böse.

 

Augen leuchten in der Finsternis,

durchdringen einen jeden Schatten,

nehmen jede noch so kleine Bewegung wahr.

 

Stille.

Nur kein Geräusch verursachen.

 

Klauenbewehrte Glieder tasten unruhig in die Schwärze,

graben sich in den weichen Untergrund.

Weich wie das Fleisch nach dem sie suchen...

 

 

Von Phantasie, Imagination und anderen verlorenen Dingen

 

Ich stelle mir vor, wie schön das Leben sein könnte,

sehe glückliche Menschen voller Träume und Sehnsüchte.

Sie gehen friedlich und ohne Eigennutz miteinander um,

achten das Leben selbst wie ihren nächsten.

 

 

Ich stelle mir vor, wie das Licht die Dunkelheit besiegt,

der Frieden den Haß und die Liebe über allem steht.

Sie verbindet uns, zeigt uns den Weg und

alles ist Harmonie, ist warm und schön.

 

 

Aber es ist nicht so – existent nur in meiner Phantasie?

Bin ich wirklich allein mit meinen Träumen?

Ist da niemand außer mir?

Imagination - nur in meinem Kopf?

 

 

Und so erwache ich aus diesem Traum

und schäme mich, ein Mensch zu sein.

 

Unwirkliche Realität

Von Tag zu Tag wird die Welt unwirklicher, zieht vorüber und wird zu einem schemenhaften Schatten meiner eigenen Seele. Benommen nehme ich sie wahr und lasse mich durch das Leben treiben, ohne zu begreifen oder ehrlich genug zu mir selbst zu sein, um zu sehen, daß ich es bin, der sie zu einem Schatten ihrer selbst verkommen läßt. Wirklich ernüchternd aber ist die Tatsache, daß sich niemand außer mir Gedanken darüber zu machen scheint - und so sehe ich die Realität klarer, als es mir jemals lieb sein könnte.

 

Weihnachten

Menschen eilen durch die Straßen und ergeben sich vollkommen ihrer, von ihnen selbst erzeugten, Hektik. Man kauft Geschenke, macht sich Gedanken darüber, auch ja niemanden zu vergessen, der einem im letzten Jahr ebenfalls etwas geschenkt hatte. Aber kommt diese Geste von Herzen? Nein, sie dient einzig und allein der Beruhigung des eigenen Gewissens und der Ankurbelung der Wirtschaft. Warum also legt man nicht Weihnachten, Ostern und alle Geburtstage auf einen Termin, um sich eine Menge Hektik zu ersparen? Arme Gesellschaft...

Ein ganz normaler Abend in einer ganz normalen Kneipe

geschrieben am 16.12.2000 in der Schatzinsel

Einöde in fast schon familiärer Eintracht erstreckt sich all überall in menschlicher Geselligkeit, die sich selbst zu negieren sucht, je mehr sie sich entfaltet. Konversation gewinnt hier eine ganz neue Bedeutung, denn statt zu verbinden, entfremdet sie die Menschen - es wird viel geredet, aber kaum gehört. Die Wahrnehmung verkümmert und beschränkt sich auf den eigenen Versuch, sich in den Mittelpunkt zu stellen.
Ein trauriges Bild ergibt sich für den außenstehenden Betrachter, der doch nichts sucht, außer ein bißchen Wärme - so wie all die anderen es auch tun, ohne aber zu merken, dabei genau das Gegenteil zu erreichen...

 

Menschliche Anmaßung

Eine seltsame Spezies seid Ihr. Auf sämtlichen Planeten in allen Sternensystemen - im letzten Winkel eines unendlich großen Universums, gibt es nur einen winzig kleinen Raum, an dem Ihr überleben könnt, ohne zu erfrieren oder zu verbrennen.
Und Ihr macht Euch Sorgen darum, ob Eure Investitionen am nächsten Morgen noch genauso viel wert sind wie am vorherigen Abend? Lieber solltet Ihr Euch den Unterschied bewußt werden lassen, ob an jenem Morgen die Sonne aufgeht, oder nur ein gleißender Gasball Eure kleine Welt in all ihrer Abscheulichkeit erstrahlen läßt.